Der Architekt Halvard Solness hat es weit gebracht. Sein ehemaliger Chef Knut Brovik und dessen Sohn Ragnar arbeiten für ihn. Und doch ist der nach außen hin brillante und erfolgreiche Solness seiner selbst gar nicht so sicher. Seit seine beiden Kinder bei einem Hausbrand umkamen, lebt seine Frau Aline gebrochen und apathisch dahin. Solness kämpft mit der Vorstellung, er haben diesen Brand herbeigewünscht und sich dadurch mitschuldig gemacht. Hinzu kommt seine eingefleischte Furcht davor, sich eines Tages von der Jugend ablösen lassen zu müssen. Mit der wird er plötzlich in der Gestalt der jungen Hilde Wangel konfrontiert, die er vor zehn Jahren sehr beeindruckt hatte, als er beim Richtfest einer von ihm erbauten Kirche den Festkranz selbst an der Turmspitze anbrachte. Damals versprach er ihr, ihr ein Königreich zu schenken. Nun ist Hilde da, um das Versprechen einzufordern, und Solness hat plötzlich die Angst vor der Jugend verloren. Hilde scheint ihm neue Kräfte zu verleihen. Sie will sich jedoch nicht in Solness’ Ehe drängen, sondern wieder verschwinden, wenn er ihr ein Schloss errichtet hat. Zuerst aber soll er eine Mutprobe ablegen und wieder den Kranz am Turm eines von ihm erbauten Hauses aufhängen. Der zehn Jahre älter gewordene Solness ist jedoch nicht mehr schwindelfrei. Obwohl seine Frau versucht, ihn von dem Wagnis abzuhalten, besteigt er, von Hilde getrieben, den Turm, befestigt den Kranz und stürzt vor den Augen der jubelnden Hilde und zum Entsetzen der Umstehenden in den Tod.
Dieses Drama über das Jugend-Alter-Problem, über Künstlerehrgeiz und menschliches Glück leitete Ibsens letzte Schaffensperiode ein. Nur noch der Mensch und seine persönlichen Konflikte stehen im Mittelpunkt, nicht mehr die Gesellschaft.
Henrik Ibsen
Baumeister Solness
Schauspiel in 3 Akten
(Bygmester Solness)
(Bygmester Solness)
Deutsch von Peter Zadek / Gottfried Greiffenhagen
5 D, 5 H, 2 Dek
UA: 07.12.1892 · Haymarket Theatre, London
DSE: der Übersetzung: 23.04.1983 · Bayerisches Staatsschauspiel (Residenztheater), München · Regie: Peter Zadek
DSE: der Übersetzung: 23.04.1983 · Bayerisches Staatsschauspiel (Residenztheater), München · Regie: Peter Zadek