Caren Jeß
Auf dem Nährboden schießender Männergespräche lässt Caren Jeß eine sonderbare Freundschaft wuchern, die so brüchig wie flüchtig ist. Als Markus und Bastl herausfinden, dass Joost Malin gar nicht verjagt hat, werden sie misstrauisch. Jemandem wie Joost ist kaum zu trauen, dass sein Interesse rein platonisch ist. Das scheint - für diesen Moment - nicht fair, weil sich das Glück dieser bizarren Begegnung wie ein Sonnenstrahl in das Gestrüpp der ungewaschenen Haare flicht. Glaube, Liebe, Hoffnung. Kurz blitzt auf, was für ein Mensch Joost hätte werden können, wenn sein Leben nicht komplett schief gelaufen wäre.
"Die rechte, die linke, die mittige Strähne. Dein Haar in meinen Händen. Die rechte, die linke, die mittige Strähne. Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, spür, wie sie ineinander gleiten, Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, wo waren sie so lange? Wo wart ihr bloß, was habt ihr denn die ganze Zeit gemacht? Glaube, Liebe, Hoffnung, sagt, wo wart ihr?"
Theater heute, Mai 2024
Vermutlich - vermutlich! - ist Caren Jeß die E.T.A. Hoffmann des 21. Jahrhunderts: schauerromantische Gesellschaftsanalytikerin in den fantastischen Hallräumen und Erzählschlaufen der Gegenwart. Dabei mit viel originellem Humor: Dem Nürnberger Staatstheater, das ein Auftragswerk zum Thema Klassismus wollte, hat sie "Ave Joost" geschenkt. Nimm das! (Franz Wille)
Süddeutsche Zeitung, 16.3.2024Die 39-Jährige, geboren in Eckernförde an der Ostsee, ist eine versierte Sprachkünstlerin, ja,wirklich eine Sprachkomponistin, hochmusikalisch, formbewusst und dabei sehr klug, komisch und originell. (Christine Dössel)
Nürnberger Nachrichten, 15.3.2024Und doch kommt es zwischen Malin und Joost zu einer unendlich zarten, fast unausgesprochenen Liebesbeziehung, deren Unmöglichkeit freilich über der Szene schwebt wie ein Felsbrocken, der gleich runterknallen und alle Hoffnung unter sich begraben wird. (Bernd Noack)