„Einen ‚amerikanischen Roman’ nannte Franz Kafka die Geschichte des 16-jährigen Karl Roßmann, der von seinen Eltern nach Amerika geschickt wird, weil ihn ein Dienstmädchen verführte und ein Kind von ihm bekam. Roßmanns Bemühungen, sich in der Zivilisation der ‚Neuen Welt’ mit ihren rationalisierten Arbeitsmethoden zurechtzufinden und sich im Konkurrenzkampf gegen ungerechte Behandlungen und Übervorteilungen zu behaupten, schlagen immer wieder fehl. Erst als er sich beim ‚Naturtheater von Oklahoma’ bewirbt, das allen Menschen Beschäftigung bietet, die ‚Künstler’ werden wollen, scheint sich eine Lösung abzuzeichnen, die ihn aus dem erlebten System von Abhängigkeiten befreit. Fremdheit und Isoliertheit mitten unter den Menschen sind das Grundthema in diesem Romanfragment, das Kafka in den Tagebüchern Der Verschollene nennt. Amerika unterscheidet sich von den anderen Kafka-Romanen Der Prozess und Das Schloss aber durch seinen positiveren, offeneren Schluss. ‚Kafka war sich bewusst und hob es gesprächsweise öfters hervor, dass dieser Roman hoffnungsfreudiger und 'lichter' sei als alles, was er sonst geschrieben hat’, notiert Max Brod, Herausgeber der Werke Kafkas, in seinem Nachwort zur Erstausgabe. Und weiter: ‚Es gibt Szenen in diesem Buch …, die unwiderstehlich an Chaplin-Filme erinnern.’“
Ankündigung des Düsseldorfer Schauspielhauses
Franz Kafka
Amerika
Nach Franz Kafka für die Bühne bearbeitet
Dramatisiert von Alexander Müller-Elmau
1 D, 3 H
UA: 08.03.2008 · Düsseldorf · Regie: Alexander Müller-Elmau