Glamsquad Angel sitzt in einem Hotelzimmer in München und hat Angst. Irgendjemand läuft gerade Amok. Bloß nicht raus. Wozu auch? Das Smartphone als Nabelschnur zum Rest der Welt. Social Networking, du bist nie allein, Tweet Täterbeschreibung, und immer wieder rassisitische Stereotype - abwehren - und immer flimmert das Gespräch, kurz und unverbindlich, connecten, liken, haten, treiben lassen, austauschbar, flüchtig, brutal unverbindlich und doch grenzenlos. Banales versinkt im Grundsätzlichen, Klarheit verwischt. Haltung? Ein zielloses Treiben durch das digitale Meer der Überinformation. Kein Entkommen vor dem Troll. Wiederkehrende Gespräche mit der Ertrunkenen. Eingebrannte Bilder, Worte ohne Korrekturen. Sandy Deleuze filmt sich weinend beim Reality-Horror-Youtuben Life for real? oder „geiles vergessen unserer selbst. geiler frieden“?
Digitale Denk- und Sprachelemente verdichten sich in 1 yottabyte leben zu den Stimmen eines poetisch- anarchistischen Hochgeschwindigkeitsstreams. Mit dem Tempo steigt die Überforderung und mit der Überforderung die Sehnsucht nach der Wirklichkeit mit all ihrer bürgerlichen Vorbestimmtheit. Oder vielleicht doch lieber die digitale Grenzüberschreitung?
Mit 1 yottabyte leben wurde Olivia Wenzel zum Stückemarkt 2018 nach Berlin eingeladen, wo das Stück am 8. Mai 2018 in einer szenischen Lesung (eingerichtet von Nora Schlocker) gezeigt wurde.
Olivia Wenzel
1 yottabyte leben
4 Darsteller
UA: Spielzeit 2019/20 · Saarländisches Staatstheater Saarbrücken · Regie: Matthias Mühlschlegel
Übersetzt in: Chinese