Wann wird es endlich wieder Sommer? Theater unterm Sternenhimmel. Laue Nächte und dramatische Mächte. Wenn alles passt, passiert hier pures Glück. Braucht nur ein Stück. Und da helfen wir natürlich gerne. Anbei unsere Freilichttipps als Sommerhits.
DER BRANDNER KASPAR KEHRT ZURÜCK von Wolfgang Maria Bauer
Wofür auf den Bahamas der Boogeyman zuständig ist, darum kümmert sich in Bayern der Boandlkramer, nämlich Menschen ins Jenseits zu befördern. Dort verweilt auch der Brandner Kaspar. Der Überfluss im Paradies wird ihm auf die Dauer zu langweilig und so sorgt ein kurzer Ausflug zur Erde in geheimer Mission für eine gelungene Abwechslung. An dieser lustigen, zünftig bayerischen Komödie kommt im Sommer niemand vorbei!
Köstlich komisch machen diesen zweiten Brandner-Kaspar-Aufguss, der dem Original locker das Wasser reichen kann, eine Reihe weiterer, ins Groteske überzeichneter Charaktere. Ihre Verschiedenheit steigert den Unterhaltungswert des Spektakels. (Frankenpost)
DIE WALKÜREN von Caren Jeß
Caren Jeß, die mit ihrer bildstarken Sprache immer auch rhythmisch-klanglich arbeitet, geht in Die Walküren von den Wagnerschen Figurenkonstellationen und Motiven aus, überhöht dabei aber dessen Stoff, treibt ihn ins Groteske. Ein episches Bühnenspektakel, das den Fokus auf die weiblichen Figuren legt.
[Caren Jeß] entwickelt ihr Stück aus der chorisch geballten Wucht, Wut und Sehnsucht der Walküren heraus: In schwindelerregenden Höhen lässt sie kraftvolle Gesänge schallen [...] (Ankündigung Staatstheater Braunschweig)
HERR FUCHS ODER EINFACH: VOLPONE von Ben Johnson in eine Bearbeitung von Sabrina Zwach
Die Reichen mehren ihren Reichtum, indem sie die anderen ausnehmen. Volpone und seinem Gehilfen Mücke ist für ihren eigenen Profit keine Masche zu billig, kein Trick zu makaber. Wenn es aber so temporeich und heiter verpackt ist wie in dieser Commedia dell‘Arte, macht man den Spaß gerne mit.
Ein Abend in Dauererregung. Ein durchgeknalltes, buntes Spektakel, mit Karacho inszeniert und spielwütig auf die Spitze getrieben von einem außer Rand und Band und wie aufgezogen agierenden Ensemble. (Nachtkritik)
DON QUIJOTE von Jakob Nolte frei nach Miguel de Cervantes Saavedra
Zusammen mit Don Quijote und Sancho Panza begibt sich das Publikum unter der brütend heißen Mittagssonne Spaniens auf eine Abenteuerreise durch spektakuläre Phantasiewelten. Der große Roman von Cervantes wird durch die filigran poetische Fassung von Jakob Nolte zu einem Fest für zwei Schauspieler, die sich an der Welt und aneinander bis zur völligen Erschöpfung abarbeiten.
Während Ritter Matthes oft mit euphorischem Staunen die Welt in seinem Kopf betrachtet, umsorgt ihn Panza Koch mit erdverbundener Schlauheit. Sie gehen wunderbar sorgsam miteinander und mit der Sprache um, die Worte funkeln, dass es ein Pracht ist. (Süddeutsche Zeitung über die Uraufführung mit Ulrich Matthes und Wolfram Koch)
DIE BETTWURST - DAS MUSICAL! von Rosa von Praunheim
Sommer ist die Zeit für große Gefühle und leidenschaftlich prickelnde Liebesschnulzen. Da kommt DIE BETTWURST - die gefeierte Musicaladaption von Rosa von Praunheims gleichnamigen Kultfilm - gerade recht. Die schrille Liebesromanze zwischen der polnischstämmigen Kielerin Luzi und dem Mannheimer Kleingauner Dietmar wartet nicht nur mit schrägen Singeinlagen, sondern auch mit nervenaufreibenden Entführungen auf.
Da geht die Luzi ab [...] Ein grandioser Spaß in der Bar jeder Vernunft. (Berliner Morgenpost)
DIE HILDENSAGA von Ferdinand Schmalz
Ferdinand Schmalz ist eine facettenreiche Überschreibung und Neudeutung der Nibelungensage gelungen. Ein packendes Ensemblestück, in dem die Frauen am Wormser Hof ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Denn in dieser “hildensaga” schließen die von den Nibelungen verratenen Königinnen einen Pakt miteinander, um endlich den Lauf der Geschichte zu verändern.
Freilichttheater vom Feinsten (Süddeutsche Zeitung)
DIE FRIVOLE SOMMERFRISCHE IN MÖGLICHERWEISE 3 LIEBESAKTEN von Sabrina Zwach frei nach Carlo Goldoni
Mode, Liebe, Eifersucht. Das neue Kleid ist noch nicht fertig, die Gäste sind noch nicht geladen, die Pferde noch nicht bereit für den allsommerlichen Urlaub auf dem Land. Die Heiratsanträge dagegen regnen nur so vom Himmel. Die Sorgen des italienischen Adels möchte man haben. Oder sich einfach bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen von dieser spritzigen Komödie verführen lassen.
[E]in turbulenter Reigen aus Irrungen, Wirrungen und Bäumchen-wechsel-dich-Spielen. Italienische Leidenschaften führen zu Chaos auch in den Gefühlen. Am Ende, und darauf kann man sich bei Goldoni verlassen, geht alles gut aus und jeder bekommt, wonach das Herz begehrt. (Theaterkritiken München)
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