Friederike Heller und Marcel Luxinger, geübt in der Dramatisierung umfangreicher Romane, haben sich gegen das große Gesellschaftsgemälde und für die Destillierung eines bestimmten entschieden. Die Beschränkung auf drei Figuren entspringt ihrem Wunsch nach Konzentration. Der Streit der Ideologien ist die politische Schnittstelle des Romans mit der Gegenwart.
Die Fokussierung auf die streitenden Philosophen Settembrini und Naphta, die dem ersatzlos gestrichenen Protagonisten Hans Castorp intellektuell so zu schaffen machen, verbindet auch die Bühne mit dem Zuschauerraum. Da sitzen die neuen Castorps, welche Settembrini und Naphta von ihren jeweiligen Positionen überzeugen wollen.
Und da ist noch die allegorische Figur „Der schleichende Krankheitsverlauf (SKV)“ – ein Amalgam aus Arzt, Oberschwester und Madame Chauchat –, die ebenso wie die beiden Philosophen am Publikum interessiert ist, wenngleich sich ihre Motive im Verlauf der unablässig verstreichenden Zeit auf dem Zauberberg verändern: von medizinischen zu erotischen.
"Diese Textbergbesteigung ist letztlich spannender und konzentrierter, als vieles, was man nicht nur im Theater zu hören bekommt." (Frankfurter Rundschau)
Thomas Mann
Zauberberg. Positionen am Abgrund
nach dem Roman von Thomas Mann
Für die Bühne bearbeitet von Friederike Heller und Marcel Luxinger
Für die Bühne bearbeitet von Friederike Heller und Marcel Luxinger
Dramatisiert von Friederike Heller / Marcel Luxinger
1 D, 2 H
UA: 23.02.07 · schauspielfrankfurt · Regie: Friederike Heller