„Die Stille war zuerst da. Sie springt von der Bühne auf den Zuschauerraum. Spannt einen Bogen zwischen fünf Klavierhockern ..., die in einem Halbkreis angeordnet sind. Und auch die Menschen, die darauf Platz nehmen in ihren grellbunten Kleidern ... geben keinen Pieps von sich. Aber dann geht’s los: Man streitet und argumentiert, was das Zeug hält. Hin und her fliegen stakkatoartige Beschimpfungen und leidenschaftliche Erzählungen. Alle gemeinsam und doch jeder allein.
Nur der Vertrag zählt. Nick... hat um viel Geld eine Schatzkarte gekauft, um ein Abenteuer zu bestreiten. Die anderen finden das gar nicht gut. Zu irrational scheint die Handlung. Rita... hat nichts anderes als ermögensaufbau im Kopf und setzt ihre Liebe aufs Spiel. Lucy... will auf riskante Weise ihr Geld verdoppeln, die Karriere vorantreiben. Jonathan... pflegt eine Liebesbeziehung zu einer Kreditkarte und eine Vertrauensbeziehung zu seiner Kundenberaterin. Carlos... steht unter Dauerstress und trinkt 20 Spezial-Tee pro Tag. Die Uraufführung von Robert Woelfls Wildnis und Casinos ist ein Feuerwerk aus Worttiraden, das Gernot Plass energiegeladen inszeniert hat. Das Individuum steht im Mittelpunkt. Wie geht es mit Geld, Macht und Risiko um? Auf rasante szenische Happen folgen gesangliche Intermezzi – genauso unberechenbar wie das Leben ist. Risiko bedeutet alles. Umarmungen, schnulzige Love-Songs oder inbrünstige Gitarrensoli bieten hingegen Sicherheit. Alle stehen auf taumelnd soliden Beinen vor der ungewissen Zukunft. Wie werden sie sich entscheiden? Für das Risiko?“ (Wiener Zeitung)
Wildnis und Casinos entstand als Auftragswerk des Theaters an der Gumpendorfer Straße (das TAG) in Wien und kam dort im April 2006 zur Uraufführung.
Robert Woelfl
Wildnis und Casinos
2 D, 3 H
UA: 22.04.06 · Theater an der Gumpendorfer Straße, Wien · Regie: Gernot Plass