Vincent River spielt in einer unmöblierten, heruntergekommenen Wohnung im Londoner East End. Warum ist Anita dorthin gezogen, nachdem ihr Sohn totgeschlagen im Männerklo eines stillgelegten Bahnhofs gefunden wurde ? Und warum treibt sich der siebzehnjährige Davey in ihrer Nähe herum?
Die ersten Antworten ergeben sich rasch aus dem Gespräch, das die beiden beginnen, als Anita Davey hereinbittet: Anita hat es nicht mehr ausgehalten, von ihren Nachbarn ausgegrenzt und terrorisiert zu werden. Die Gerüchte über ihren verstorbenen Sohn überschlugen sich. Davey ist gekommen, um ihr zu erzählen, dass seine Freundin und er die Leiche ihres Sohnes entdeckten als sie eine Abkürzung nahmen. Er kann die Erinnerung daran nicht loswerden, sagt er. Er muss mehr über Vincent erfahren - wie er war, als er am Leben war - angeblich, um das Bild der misshandelten Leiche aus seinem Kopf zu kriegen.
Im Laufe ihres nächtlichen Gesprächs wird klar, dass Davey und Vincent alles andere als Freunde waren. Anitas beharrliches Nachbohren zu jedem Detail des Totschlags bringt sie unausweichlich zu einer Wahrheit, die sie ihr Leben lang geleugnet hat: Vincent war schwul, und sein Tod die Folge einer brutalen Attacke von Homophoben. Und Davey muss mit seinem eigenen Versagen, Vincent während dieses Angriffs zu Hilfe zu kommen, umgehen lernen...
Philip Ridley
Vincent River
(Vincent River)
Deutsch von Martin Michael Driessen
1 D, 1 H, 1 Dek
UA: 13.09.2000 · Hampstead Theatre, London · Regie: Matthew Lloyd
DSE: 17.10.2002 · Gostner Hoftheater, Nürnberg · Regie: Lars Wernecke
DSE: 17.10.2002 · Gostner Hoftheater, Nürnberg · Regie: Lars Wernecke