Motive und Bilder dieses Westernkonzentrats entnahm David Lindemann dem amerikanischen Kultfilm Ulzana's Raid von 1972. Zwei Männer, der Soldat DeBuin und der indianische Scout KenNiTay, kommen sich auf der Suche nach dem grausamen Apachen-Häuptling Ulzana näher. Doch so sehr DeBuin sich bemüht, KenNiTay von seinem Gleichheitsbegriff zu überzeugen ("Wir wollen euch die Menschlichkeit, die Demokratie, die Freiheit bringen, denn die Menschen sind gleich, wir bringen euch diese Rechte der Gleichheit"), so deutlich zeigt sich, dass der zeitlich begrenzt unter Vertrag stehende Indianer einem anderen Wertesystem angehört: "Wir bestehen auf dem, was uns unterscheidet, ja, nach unserem Fühlen und Denken müssen wir unseren Feind folternd töten, um seine Kraft auf uns zu übertragen."
"Die Sprachcharakterisierung ist fesselnd … DeBuin wirbt um den Gegner, missioniert, will überzeugen, will seine 'Gleichheit' anbieten, sie dem Unterlegenen, dem Barbaren 'schenken' … Scout spricht knapp, bestimmt, mit hartem Akzent, unerschütterlich in Meinung und Gefühl. Das alte Kinderideal - der rote Mann und der weiße Mann seien Blutsbrüder, beide tapfer, beide wertvoll -, das wird uns sprachlich als unmöglich vorgeführt." Ricarda Bethke in der Freitag
David Lindemann
Ulzanas Rache
Der mystische Grund der Zivilisation I
2 H, 1 Junge
UA: 23.02.2007 · Theater der Stadt Heidelberg, Zwinger 1 · Regie: Mareike Mikat