Sabine Harbeke

trotzdem
Auftragsarbeit für das Schauspiel Bochum
3 D, 3 H
UA: 20.10.2007 · Schauspielhaus Bochum · Regie: Sabine Harbeke
Die krebskranke Traute Held verlässt ihren Mann Erwin, obwohl sie sich lieben. Rosa Malviani verkauft auf der Straße Lippenstifte und verlobt sich mit dem Mann, der sie vor Jahren angeschossen hat. Ihr David züchtet Wellensittiche und begehrt Traute, als er ihr in Erwins Auftrag ein Liebeslied singen soll. Und in ihrer kleinen Trinkhalle kocht Vera Grodzki gerne Kaffee für ihren Stammkunden, den Autohändler Herrn Thiese – bis er zuviel Glück hat.

„Die Figuren in Sabine Harbekes trotzdem haben ein drängendes Bewusstsein der eigenen Zeitlichkeit und versuchen, sich vom Leben einen letzten Gestaltungsspielraum zu ertrotzen. Ihre Geschichten berühren und verschlingen sich, und sie werden einander fast so etwas wie Schicksal. Sabine Harbekes Szenen basieren auf weiter fantasierten Beobachtungen, psychologisch genau nachgezeichnet und atmosphärisch verdichtet. Das Interesse der Autorin liegt gerade nicht in der maximalen dramatischen Zuspitzung. Sie zeigt vielmehr die auslaufenden Detonationswellen nach dem Einschlag, den fernen Nachhall der Lebenskatastrophen, die Brutalität des Danach. ... Sabine Harbeke schreibt lakonisch, witzig und tieftraurig über brutale Schmerzpunkte; über das Scheitern, aber auch über die Kraft, in widrigsten Lagen mutig eine Utopie zu entwerfen und nie aufzugeben, trotzdem.“ (Dietmar Böck, Theater heute Jahrbuch 2007)

trotzdem entstand als Auftragsarbeit für das Schauspielhaus Bochum.