Die Jahre vergehen, die Tage bestimmt eine selbstgewählte Routine, denn Breda und Clara, beide Mitte sechzig, haben sich ein Überlebensritual eingerichtet. Angeleitet von ihrer zwanzig Jahre jüngeren Schwester Ada erzählen sie immer wieder neu von der einzigen wirklichen Begegnung ihres Lebens: von ihrer vergeblichen Liebe zu Roller Royle, den sie im New Electric Ballroom vor vierzig Jahren singen hörten. Es ist die Liebesgeschichte zweier Schwestern, die sich wie eine jugendliche Schwärmerei zu einem Idol ausnimmt und ihnen doch so viel Enttäuschungen zugefügt hat, daß sie mit dem unermüdlichen Reden darüber den einstigen Schmerz zu bannen versuchen. Ada hat die Erfahrung ihrer Schwestern verinnerlicht und träumt dennoch davon, diesen zwanghaften Ort, abgeschieden von der Außenwelt, endlich zu verlassen. Nur Fischhändler Patsy kommt und geht im Rhythmus der Gezeiten und durchbricht damit die selbstgewählte Isolation der Schwestern. Eines Tages gesteht er Ada seine Liebe, und so leuchtet für einen Moment die Hoffnung auf, es könne noch ein richtiges Leben im falschen geben.
Enda Walsh
The New Electric Ballroom
(The New Electric Ballroom)
Deutsch von Peter Torberg / Marion Tiedtke
3 D, 1 H
UA: 30.09.2004 · Münchner Kammerspiele · Regie: Stephan Kimmig