Polle ist in einer miserablen Lage. Er hat sich durch heftigstes Klopfen an Knolles Tür Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft - draußen vor seiner eigenen Haustür wartet die Brötchendame; bewaffnet mit einem gigantischen Küchenmesser, ist sie ihm gefolgt, um sich an Polle für einen Diebstahl zu rächen. Polle indessen hatte keine Wahl, da er - joblos - seinen Hunger ohne Geld zu stillen gezwungen war.
Knolle hört sich die Leidensgeschichte ihres Nachbarn geduldig an, als jedoch klar wird, dass sich die Brötchendame nicht ohne weiteres abspeisen lässt, gesteht sie selbst ihm ihre Situation. Heute ist nämlich für sie der Tag, an dem die vor Jahren von ihr bestellte "Schrankmutter" eintreffen soll, bei der es sich um das Modell Abberdab 600 ("speziell entwickelt für schmutzige Mädchen in Zwei-Zimmer-Wohnungen ohne Bad ") handelt. Es klingelt, und vor der Tür sitzt die Mutter. Sie wird im Klosett verstaut. Während Knolle sich Zigaretten besorgt, plaudern Polle und die Mutter in Knolles Wohnzimmer und amüsieren sich köstlich. Knolle wird nach ihrer Rückkehr zunehmend konfus und gerät in einen Kampf mit Polle, während die Mutter sich auf ihr Klosett zurückzieht. Das ist für Knolle die Gelegenheit, die Geschichte ihrer eigenen Mutter zu erzählen, und die Forderung an die neu erworbene Mutter zu stellen, sich bedingungslos in ihr Leben zu integrieren. Diese kann so einem Wunsch natürlich nicht nachkommen, und auch Polle macht sich aus dem Staub.
Für Momente konfrontiert sich Knolle mit ihrer Einsamkeit, doch Polle kommt zurück, räumt die falsche Mutter in den Hausflur, gesteht Knolle seine Liebe und entwirft das romantische Bild eines gemeinsamen glücklichen Lebens mit Kindern ...
Line Knutzon
Splitter im Herzen
(Splinten i hjertet)
Deutsch von Hans-Peter Kellner
3 D, 1 H, 1 Dek
UA: 1991 · Aveny Teatret, Kopenhagen
DSE: 08.11.2001 · Theater Trier · Regie: Gabriele Mugdan
DSE: 08.11.2001 · Theater Trier · Regie: Gabriele Mugdan