Londoner U-Bahnstation, neunziger Jahre.
Im Londoner U-Bahnhof "Sloane Square" treffen die Familien Fischer und Marenzi, österreichische Touristen, aufeinander. Durch die Verspätung eines Zuges müssen sie befürchten, ihren Rückflug zu versäumen. Während die Männer versuchen, ein Taxi zu organisieren, bleiben die Frauen zurück. Die junge Schwangere gibt Anlass zu Gesprächen über Verhütung, Kindermachen, Kinderkriegen und Mutterschaft. "Manchmal habe ich das Gefühl, daß es mich. Gar nicht gibt. Nie gegeben. Eigentlich.", sagt Frau Marenzi in einem der Dialoge über "Frauensachen", die immer wieder durch das Auftauchen einer Punkergruppe unterbrochen werden. Mehrmals hintereinander und von den Frauen unbemerkt erstechen die schwarzen Gestalten einen aus ihrer Reihe und werfen ihn auf die Gleise. Eine Strotterin zerkleinert fachmännisch die Leichen, die sie dann in Plastiksäcken verstaut, und zwischendurch schlendert der Dichter D'Annunzio über den Bahnsteig. Dann kehren die Männer zurück, die Bahnen fahren wieder, und alle brechen überstürzt auf.
Marlene Streeruwitz
Sloane Square.
4 D, 7 H, 1 Dek
UA: 03.07.1992 · Bühnen der Stadt Köln · Regie: Torsten Fischer
Übersetzt in: Japanese