"A Marriage of Heaven and Hell. Genau das ist Heroin: Die Hochzeit von Himmel und Hölle." Ingrid Strobls erstes Werk für das Theater ist die schonungslose Chronik eines Rückfalls. Das Besondere daran: Nicht eine Christiane F. steht im Mittelpunkt, nicht ein noch junger Mensch, der womöglich die soziale Stufenleiter heruntergefallen ist. Lisa ist vielmehr eine gestandene Frau, 51 Jahre alt, berufstätig, gesellschaftlich voll integriert.
Glücklich ist sie allerdings nicht. Die Vergangenheit nagt an ihr. Als junge Frau hat sie ihre beste Freundin an die Droge verloren und selbst nur knapp den Absprung geschafft. Ihr in Folge cleanes Leben hat sie sich mit allzu vielen Kompromissen erkauft. Die Gegenwart ist das Produkt davon: ihr schattenhaftes Leben, ein Beruf, der sie nicht erfüllt, ihr Mann, der in seiner ständigen physischen und emotionalen Abwesenheit eine weitere Leere schafft. Das permanente Nicht-wahrgenommen-werden.
"Ich bin es leid, mich zu zensieren. ... Jetzt musst du dir wohl oder übel anhören, was die echte Lisa zu sagen hat. Unredigiert." Lisa nimmt für ihren Mann ein Video auf, in dem sie all das sagt und zeigt, was sie über 30 Jahre verstecken musste. Neben den Gründen für ihren geplanten Rückfall ist es die Sucht selbst, die Thema wird. Mit offenem und ganz und gar unsentimentalem Blick erzählt Lisa über die Ambivalenz von Sucht. Sie leugnet nicht den Reiz der Droge, sie ist sich aber klar darüber, dass es das High ohne Sucht nicht geben kann. Die Droge ist Befreiung und Gefängnis zugleich.
Rückfall zeigt, wie komplex eine süchtige Persönlichkeit ist und warum es so schwierig ist, Strukturen - ob in der Sucht oder im "normalen" Leben - aufzubrechen.