Sommer 1926. Christine Hoflehner hat eine bescheidene Anstellung als Postassistentin in einem österreichischen Dorf gefunden. Ein Telegramm reißt sie völlig unerwartet aus der Monotonie ihres Daseins: Amerikanische Verwandte laden sie zu einem Urlaub ins Engadin nach Pontresina ein. Verschüchtert kommt sie in dem großen, eleganten Hotel an, gefällt sich aber schon bald in der Rolle der reichen Christiane von Boolen, für die man sie hält. Intrigen der Hotelgesellschaft enthüllen ihre wirkliche Herkunft. Jäh verfliegt der Rausch der Verwandlung. Christine stürzt zurück in die kleine Welt ihrer Armut und ihres Alltags, die sie kaum noch erträgt. Da lernt sie Ferdinand kennen, einen durch Krieg und Gefangenschaft um die Möglichkeit einer gesicherten Existenz betrogenen Menschen. Spontan fühlt sie sich ihm verwandt. In ihrer Hoffnungslosigkeit erwägen beide den gemeinsamen Freitod. Doch dann fasst er einen anarchischen Plan, und sie sagt laut und leidenschaftlich Ja dazu.
„Stefan Slupetzky ... hat eine einleuchtende, erfinderische szenische Fassung gemacht: mit zwei Erzählern, die wunderbar das hundsgemeine goldene Wiener Herz verkörpern. ... Eine spannende
und exzellent aufbereitete Geschichte, welche subtil und farbenreich ihren wahren Hintergrund erhellt: die Verzweiflung und Desillusionierung Zweigs, der 1942 den Freitod wählte.“ (Die Presse)
„... mit Stefan Slupetzkys kluger Dramatisierung von Zweigs Romanfragment ist den Festspielen wieder ein echter Coup gelungen. Ein Theaterabend, der unter die Haut geht, der neben fein gezeichneten Psycho-Studien auch sozial - und gesellschaftskritische Dimensionen anzubieten hat.“ (Kurier)
Stefan Slupetzky, Stefan Zweig
Rausch der Verwandlung
Nach dem gleichnamigen Roman
4 D, 7 H
UA: 8.7.2006 · Festspiele Reichenau · Regie: Beverly Blankenship