"Lorenz Langenegger gewinnt Stückewettbewerb der Schaubühne ... Die Jury ... lobt die stringente Dramaturgie und die ökonomische Sprache von Rakows Dom. Die Charaktere sind nach Meinung der Jury scharf gezeichnet, und Langenegger gelingt eine humorvolle Darstellung des Kosmos’ einer kleinstädtischen Gesellschaft ... Rakows Dom beschreibt den Irrsinn des Glaubens an Geld und Macht, die Absurditäten politischer Mechanismen und die große Verdrängung einer Familienlüge." (Pressemitteilung der Schaubühne)
In vergangenen Jahrhunderten haben reiche und mächtige Familien Schlösser oder Kirchen gebaut. Heute sammeln sie Kunst, gründen Stiftungen gegen das Elend auf der Welt, halten sich einen Fußballverein oder gewinnen einen Segelwettbewerb. Was aber, wenn sich heute einer in den Kopf setzt, einen Dom zu bauen? Handelt es sich dabei um eine große Idee, der sich kleingeistiger Widerstand entgegen stellt oder doch eher um Größenwahn, der im Keim erstickt werden muss? Weshalb ist der Pfarrer gegen das neue Gotteshaus und die Künstler dafür, obwohl ihre Ateliers dem Prunkbau weichen müssen? Frau Rakow und die Stadtpräsidentin unterstützen das Vorhaben von Amtes wegen. Der feinfühlige Junior vermisst seine Schwester Jelena, deren Kuraufenthalt er seinem Vater anlastet, und bringt wenig Begeisterung für die Pläne seines Erzeugers auf. Das Mädchen von der Kunsthochschule hingegen hat sich ihre künstlerische Jungfräulichkeit für ein Werk von solchem Ausmaß erhalten und ist entschlossen, Rakows Wunsch einer Heirat mit Junior zur Eröffnung des Jahrhundertwerks nachzukommen. Und das alles nur, weil ich ein Stück hab schreiben wollen über einen, der einen Dom bauen will, weil es ihm die Kuppeln angetan haben. (Lorenz Langenegger)
Im Rahmen des 7. Festivals Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.7) der Schaubühne wurde das Stück in einer von Sebastian Nübling eingerichteten szenischen Lesung präsentiert.