New York in den 70ern. Zwischen Andy Warhols Factory und dem Club 54, zwischen Koksparties und aufkommendem Aerobicwahn brodelt ein Schmelztiegel: Die Black Panther Party peitscht die Stimmung im Land auf: Rassenunruhen bahnen sich ihren Weg und entladen sich täglich am timesquare.
OTHELLO hat es geschafft. Direkt aus: HARLEM - bis an die Spitze des EMPIRE-STATE-BUILDINGS: Ins 72. Stockwerk - vom Bordstein bis zur Skyline. Hier gibt der Aktivist, Produzent und Besitzer des Music Labels V.E.N.I.C.E. den „Schwarzen“, den „Underdogs“ eine Stimme. An seiner Seite DESDEMONA: „weiß", reich, schön, gebildet. Perfect. Wenn da nicht der Zweifel wäre. Hätte OTHELLO das auch alleine geschafft? Oder hat nur die Ehe mit DESDEMONA, der Tochter eines „weißen“, reichen, liberalen Ölbarons, dem „nigga“ zu Reichtum verholfen?! Und sein bester Freund?! JAGO! befeuert die Zweifel. Wie gerne wäre er die Nummer 1 bei V.E.N.I.C.E. In der Nacht, in der Newcomer CASSIO die RELEASE PARTY seines Albums feiert, kommen alle in den 72. Stock. CASSIO ist jung, stark: "Underdog“. Sehr sexy. OTHELLO sieht sich selbst als jungen Mann in ihm. Mit einem Unterschied: OTHELLO ist „schwarz“, CASSIO „weiß“. Noch in dieser Nacht beschließt OTHELLO, V.E.N.I.C.E. an ein multiethnisches Label zu verkaufen. Nie wieder Rassentrennungen. Doch er macht die Rechnung ohne JAGO: Blind tappt OTHELLO ihm in die Falle – wird selbst zum Rassisten. Und so stirbt DESDEMONA am Ende einer Nacht, die so verheißungsvoll begann, im CYBRIS, dem legendären Tonstudio im V.E.N.I.C.E-HEADQUARTER im 72. Stock des Empire-State-Building.
Nuran David Calis
Regie
Othello
nach William Shakespeare
Premiere am: 26.10.2018
Theater Basel