Orestobsession ist ein kühner Versuch, das Antikendrama mit der neuen deutschen Geschichte in Relation zu setzen. Einerseits Orest und Elektra, die sich gegen eine ungewollte und ungeliebte Familie zur Wehr setzen, dann Klytaimnestra, die sich und ihre Werte verteidigt, und andererseits das deutsche Volk als Chor auftretend, in dem Bemühen, sich von seinen Übervätern und -müttern zu befreien. Orest, ein Fremder in dieser modernen Welt, der aus einer anderen Welt stammend sich nun mit westlichen Gegebenheiten wie Kommerzialisierung und Ich-Verlust durch Drogenkonsum abgeben muss. Orest wechselt seine Rolle ebenso wie die Zeit.
Die Orestobsession ist ein Gang durch die abendländische Geschichte, der an allen wichtigen historischen Ereignissen Station macht. Ideologien und Jahrhundert gebären die Kinder, die sie verdient haben, aber diese müssen sich von den vorgegebenen Mustern lösen, um wirklich frei zu sein.
Stefan Schütz
Orestobsession
5 Szenen
2 D, 4 H, 1 Dek
UA: 18.11.1991 · Théâtre des Capucins, Luxemburg · Regie: Frank Hoffmann
DSE: 02.04.1993 · Freie Kammerspiele, Magdeburg · Regie: Wolf Bunge
DSE: 02.04.1993 · Freie Kammerspiele, Magdeburg · Regie: Wolf Bunge
Übersetzt in: English