In der Dönnergasse hupen die Autos, als wäre Hoffenheim Deutscher Meister geworden. Vor NORMA stehen die Menschen Schlange. Es gibt Radlerhosen für 6.99 Euro und Dosenbier für 39 Cents zu kaufen. Drei Inder spielen im Bombenloch Cricket. Zwei alte Türken schauen ihnen zu. Eigentlich heisst das Bombenloch Swansea-Platz, aber alle sagen nur Bombenloch. Ein lottriges Flugzeug sucht den Mannheimer Flughafen und auf dem Balkon schräg gegenüber, im Zentralinstitut für seelische Gesundheit, schreit einer um sein Leben. Es riecht ganz fürchterlich nach Schokolade, aber alle tun so, als würden sie es nicht riechen. Rund um das Quadrat H5 treffen sich Menschen, scheinbar zufällig. Eine aufrechte Kassiererin, ein verliebter Filialleiter, ein arbeitsloser Träumer, eine gemütskranke Hausfrau, ihr sterbenskranker Ehemann und ein massloser Säufer. Bis plötzlich ein Schuss fällt.
Reto Finger
Reto Finger, ehemaliger Hausautor des Nationaltheaters, hat zwei
Jahre in H7/2 gewohnt und hat sich in dieser Zeit zu Norma inspirieren lassen.
Reto Finger
Norma
Auftragsarbeit für das Nationaltheater Mannheim
3 D, 4 H
UA: 24.01.2010 · Nationaltheater Mannheim · Regie: Cilli Drexel