Dina will Micky nur schnell die Briefe und Gedichte wiedergeben, ihre Liaison soll ein Ende finden. Aber aus dem letzten gemeinsamen Abend wird eine letzte gemeinsame Nacht und aus der Nacht schließlich ein ganzes Wochenende und mehr. Sexuelle Begierde, eine gemeinsame Vergangenheit,
gegenseitige Affinität, über die sie nicht hinwegsehen können: Dina und Micky verstricken sich in körperlicher und mentaler Leidenschaft, die auch schmerzen kann. Einig sind sie sich längst nicht in allem. Mickys Selbstverständnis als Jude ist ein durchaus anderes als das ihre. Als jüdischer Intellektueller tritt er in Talkshows auf, spricht über die in seinen Augen heuchlerische Harmonisierung des Verhältnisses von Deutschen und Juden und umgekehrt. Er polemisiert und träumt von einem besseren Deutschland.
Die Talkshow an diesem Wochenende nutzt Micky, um Dina zu einer Entscheidung zu bringen: für oder gegen ihn, für ihren Ehemann Sven oder gegen ihn. Er nennt zwar nicht ihren Namen, doch jeder weiß, wer gemeint ist. Zurück in der Wohnung und in allen denkbaren Liebesstellungen, wissen beide, dass endlich etwas passieren muss.
Ein halbes Jahr später. Dina ist schwanger. Sie spricht mit dem Mann, für den sie sich entschieden hat.
Maxim Biller
Menschen in falschen Zusammenhängen
1 D, 1 H
UA: 10.10.2006 · Maxim Gorki Theater, Berlin · Regie: Peter Kastenmüller