"Schon einmal haben wir ein Kernkraftwerk verhindert / Anstatt an einem Strang zu ziehen / zerstreiten sich die Idioten / die Parteien / Die zerfallen alle / fliegen / in die Luft / Anstatt mit einer Stimme aufzutreten: und ein Zeichen hinzusetzen weltweit, damit was Unverwechselbares uns Erbärmliche erhöht, versinken wir im Hickhack. Kleinlich. Lächerlich. Ein schwarzes Loch / erfaßt uns, drückt uns in die Finsternis der Hölle.
Ich hasse die Politiker, die feigen Hunde.
Diese Diener: einer hemmungslosen Wirtschaftsmafia.
Wir haben keine Chance, das Werkl zu verhindern, wir werden ja nicht angehört.
Wir versinken - das Recht / ist dort, wo eine Macht sich streckt / Wir haben uns verkauft: den Kräften teuflischer Natur / Die Würde haben wir verloren - und auch unseren Stolz / Ich lese diese Zeitungen nicht mehr, die im Namen der Politiker die Leute bloß verarschen - aufputschen.
Ich bin gezeichnet / Wir alle: sind gezeichnet /
Zu Boden hat man uns gedrückt. In den 80ern / Wir haben SpezialMilch kaufen müssen.
Die Kinder / mußten wir aus den verseuchten Sandspielkisten reißen /
Schwämme / durften wir aufeinmal nicht mehr essen /
Das ganze Mühlviertel / verseucht: der Boden: Gift /
Aber diese Idioten / haben draus ja nichts gelernt / Diese schrecklichen Verdränger /
Kleinlicher ParteienStreit / Lächerlich: beschämend / Das Volk: muß sich erheben /
Wir haben keine Chance / Das muß uns egal sein /
1986 / unsre Kinder waren grad geboren worden / ist die Hölle über uns hereingebrochen /
Wer erinnert sich noch dran? /
Wer denn?"
Harald Kislinger
Meine Mama, mein Temelin
1 D, 1 H
UA: 09.06.2002 · Volkstheater Wien · Regie: Peter Preissler