Eine erfolgreiche Pianistin betritt die Bühne, spielt Beethoven, aber kein Laut ist zu hören. Nach einer Weile wendet sie sich dem Publikum zu, um mit ihm eine im Verlauf des Stücks immer intensiver werdende Auseinandersetzung zu beginnen.
Sie berichtet, wie sie in den Plan ihres Managers eingewilligt habe, diese "tonlosen Konzerte" zu geben: ein Publicity-Trick, um aus ihr - einer Künstlerin wie viele andere - etwas Außergewöhnliches zu machen. Der Plan gelingt, die Vorstellungen sind ausverkauft, sie ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Jetzt könnte sie in Ruhe und Zufriedenheit die Annehmlichkeiten des Erfolgs genießen. Sie aber stellt sich immer verzweifelter die Frage, warum die Menschen in ihre Konzerte strömen. Der heftige Vorwurf an ihr Publikum: Ihr tötet mich mit eurem Einverständnis, ihr akzeptiert und feiert in mir euer eigenes Versagen, erwartet von mir die Bestätigung eurer eigenen Mittelmäßigkeit.
Konzert des Schweigens, 1981 in Argentinien geschrieben, ist vor allem der Versuch der Autorin, das von der Diktatur verordnete Schweigen der Künstler zu durchbrechen. Dieser "Pakt mit dem Schweigen", den ein ganzes Volk, die Künstler, jeder Einzelne mit einer diktatorischen Regierung bereit ist zu schließen, wird im Stück analysiert.
Diana Raznovich
Konzert des Schweigens
Monolog in 1 Akt
(Desconcierto)
(Desconcierto)
Deutsch von Ilse Schließmann
1 D, 1 Dek
UA: 1981 · Teatro Picadero, Buenos Aires
DSE: 04.02.1988 · Gostner Hoftheater, Nürnberg · Regie: Reinhard Schiller
DSE: 04.02.1988 · Gostner Hoftheater, Nürnberg · Regie: Reinhard Schiller