Im Theatervorraum steht ein Sarg. Geschmückt mit einem schlichten Kranz, davor das gerahmte Foto von Königin Elizabeth II. „Die Königin ist tot, lang lebe der König!“ - der alte Spruch ruft Prinz Charles ins Rampenlicht der Presse, der Politik, der Rollenfindung. Plötzlich und unerwartet sieht sich Charles, noch bevor er gekrönt wurde, in einem Konflikt gefangen, dem er nicht entrinnen kann. Und in dem ihm niemand der anderen Royals helfen kann, geschweige denn „das Volk“. Na und? könnte man mit hochgezogenen Brauen fragen: Wen kümmern die „Konflikte“ einer königlichen Familie heute, zumal eines Königs, der mit 66 plus im besten Rentenalter ist? Dafür ist die yellow press zuständig, die lese ich beim Friseur oder auch nicht — im Theater aber soll man denken, über Unerwartetes lachen oder vor Schrecklichem schaudern. Ist Mike Bartletts Schauspiel „King Charles III“ eine Soap-opera?
Der britische Autor nennt sein Stück „future history play“. Aus der einfachen „Was-wäre-wenn“-Frage — was wäre, wenn die königlichen Eltern Philipp und Elizabeth tot wären und Charles König — zieht er frappierenderweise genügend Stoff und Fallhöhe für ein Drama, das interessiert, bewegt, zum Lachen bringt und nicht zuletzt das Denken flink hält. (Die deutsche Bühne)
Mike Bartlett
König Charles III.
(King Charles III.)
Deutsch von Rainer Iwersen
5 D, 18 H, St
UA: 10.04.2014 · Almeida Theatre, London · Regie: Rupert Goold
DSE: 20.01.2017 · Bremer Shakespeare Company · Regie: Stefan Otteni
DSE: 20.01.2017 · Bremer Shakespeare Company · Regie: Stefan Otteni