Eine Frau gelangt an einen unbekannten Ort am Meer. Sie weiß noch nicht, dass sie gleich Intimes aus ihrem Leben erzählen wird. Doch da taucht plötzlich diese sonderbare Kreatur auf, die es genau versteht, die Frau zum Reden zu bringen. Die Kreatur heißt Morpho Peleides und befindet sich in einer Metamorphose, für deren Entwicklung sie sich an Unangenehmem labt. Wohlformulierte Erzählungen, schöne Bilder? Nein, gib mir dein Innerstes!
Kitsch ist ein autofiktionales Theaterstück, das sich wie eine Magensonde in sein Thema hineinbohrt. Essstörung und Geschlechterzugehörigkeit, sexuelle Traumata und Lebensmüdigkeit. All das wirkt hart und ist doch vielen so bekannt. Doch was bedeutet es eigentlich, ist es hilfreich, wenn wir unsere Emotionen offenlegen, oder bedienen wir einen Voyeurismus, der immer unempfindlicher wird gegenüber krassen Bildern und wahren Begebenheiten? Ach, und wer ist eigentlich dieser drollige Junge, der immer dann auftaucht, wenn man ihn am wenigsten erwartet? Ist er wirklich da, oder ist er nur Einbildung, wie vielleicht alles hier an diesem sonderbaren Ort am Meer, da entstanden, wo auch die Sucht entsteht: im Kopf?
Caren Jeß hat schon wieder ein Stück geschrieben, das die Grenzen des Vorstellbaren bis ins Unvorstellbare dehnt und gleichzeitig genau dadurch so vieles verstehbar macht, was anders kaum zu beschreiben wäre.