Edward Albee

Kiste und Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung
(Box and Quotations of Chairman Mao Tse Tung)
Deutsch von Pinkas Braun
2 D, 2 H, Frauenstimme, 2 Dek
UA: März 1968 · Buffalo
DSE: 19.01.1969 · Münchner Kammerspiele
Kiste und Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung besteht aus zwei ineinandergreifenden Stücken. Das erste, Kiste, ist der Monolog einer Frauenstimme, die der Zuschauer hört, während er auf der Bühne in einen großen Würfel blickt. Es ist eine Klage über den Verfall der handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten, über den Verlust an Kultur, über die rücksichtslose Verschwendung unserer Zivilisation, die vor dem Leben der Menschen, seien es Kinder oder Greise, nicht haltmacht. Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung schließt sich an. Auf einem Schiffsdeck sind vier Leute versammelt. Eine alte Frau, ein Geistlicher, eine ältere Dame der Gesellschaft und Mao Tse-tung. Der Geistliche sitzt im Deckstuhl und schweigt. Die Dame, langen, verwickelten Assoziationsketten folgend, erzählt aus ihrem Leben. Die alte Frau rezitiert die vielen Strophen einer populären Ballade aus dem 19. Jahrhundert, in der der Weg eines Mütterchens ins Armenhaus geschildert wird. Mao Tse-tung geht auf und ab, sein rotes Buch in der Hand, aus dem er zitiert. Und in diese Fuge ganz verschiedener Stimmen, mischt sich die Frauenstimme aus Kiste.