Keely kommt in einem Kellerraum zu Bewusstsein. Sie ist mit Handschellen an ein Bett gefesselt. Sie weiß weder, wo sie sich befindet, noch wie sie dort hingekommen ist. Bei ihr ist Du, eine ältere Frau, die Keely offensichtlich bewachen und versorgen soll. Bruchstückhaft setzt der Dialog ein. Er enthüllt allmählich den Grund für Keelys Gefangenschaft: Von ihrem Ex-Mann vergewaltigt und geschwängert, wurde sie vor einer Klinik, wo sie ihr Kind abtreiben lassen wollte, von einer Gruppe christlicher Lebensschützer gekidnapped und in das hermetisch abgeschottete Versteck gebracht. Die christlichen Aktivisten wollen Keely dazu zwingen, ihr Kind auszutragen. Aber Keely weigert sich strikt. Alle Versuche Dus und des Oberfundamentalisten Walter wehrt sie ab. Dennoch nähern sich Du und Keely einander an. Es gelingt Keely, Dus Mitleid zu erregen. Zu ihrem Geburtstag lässt Du Keely für einige Stunden frei. Sie feiern gemeinsam and betrinken sich. Die Annäherung jedoch ist nur eine scheinbare. Von Panik ergriffen, treibt Keely ihr Kind selbst mit einem Drahtbügel ab. Das Stück endet ironisch, indem es wieder von vorne beginnt. Allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Jetzt sitzt Du im Gefängnis, Keely besucht sie, versorgt sie mit Essen, versucht, Gespräche mit ihr anzuknüpfen....
Geradezu grotesk prallen zwei unversöhnliche Welten aufeinander: die einer nur auf sich gestellten, misshandelten Frau und die realitätsfremde Welt fanatischer Religionsdogmatiker, für die Abtreibung Mord bedeutet und selbst vor Gewaltanwendungen nicht zurückschrecken. Das provokative Stück fordert die Auseinandersetzung mit dem Thema Abtreibung heraus.
Jane Martin
Keely und Du
Stück in 18 Szenen
(Keely and Du)
(Keely and Du)
Deutsch von Wigand Lange
2 D, 2 H, 1 Dek
UA: 17.03.1993 · Actors Theatre of Louisville · Regie: Jon Jory
DSE: 01.06.1994 · Wuppertaler Bühnen · Regie: Kerstin Weiß
DSE: 01.06.1994 · Wuppertaler Bühnen · Regie: Kerstin Weiß