Stefan Zweig

Jeremias
Dramatische Dichtung in 7 Bildern
Dramaturgische und textliche Neufassung von Rudolf Bach
2 D, 10 H, Nebenrollen, Verwandlungsdek
Die Geschichte der Israeliten hat große Künstler der Moderne angeregt, Stoffe des ALTEN TESTAMENTS zu gestalten.
Zu den fast unbekannten Werken dieser Art gehört die dramatische Dichtung von Stefan Zweigs JEREMIAS. Beginnt Thomas Mann mit der Stammesgeschichte, so schildert Zweig den Untergang des Stammes Juda.
Nach wechselvoller Geschichte und einer politischen Glanzzeit des Königreiches Israel unter den Königen Saul, David und Salomo kam es 843 v. Chr. zur Teilung des Reiches in Israel und Juda. Juda mit Jerusalem war in die großen Welthändel Vorderasiens verstrickt und dem König Nebukadnezar tributpflichtig. Nationale Kräfte wollten sich vom Tribut befreien und als Kinder Gottes nicht Götzendienern gehorchen. So forderten Nationalisten und aufgehetztes Volk vom König Zedeika den Krieg gegen den mächtigeren Nebukadnezar.
Jeremias sieht in furchtbaren Visionen die Zerstörung Jerusalems und das Ende seines Volkes voraus. Von Gott beauftragt, versucht er, König, Priester und Volk zu warnen. Doch vergeblich. Falsch beraten und in Hochmut gegenüber Jeremias beschließt der König den von vornherein aussichtslosen Krieg und reißt das Volk ins Verderben. Er zieht in die Gefangenschaft. Aber in der Niederlage erkennt es seine Schuld und findet Kraft zum Ertragen der Leiden. Der Sieger wird zum Besiegten. Das Werk schließt mit den Worten:
"Man kann das Unsichtbare nicht besiegen!
Man kann Menschen töten, aber nicht den Gott, der in ihnen lebt.
Man kann ein Volk bezwingen, doch nie seinen Geist!" (Dr. Marta Mierendorff)