Im Zentrum des neuen Stücks von Stefan Schütz über Mauerfall und Wende steht die junge Lusica, deren Leben – bis dahin geprägt von der „Platten“-Beziehung mit Leonhart und der Arbeit an der Fräse in einem volkseigenen Werk – eine jähe, skurrile Wendung findet, als sie sich bei einem Spaziergang im Wald verirrt. Dort trifft sie auf einen sprechenden Wolf, der schon seit dreißig Jahren an seinem Auftrag scheitert, die untote Leiche Oidipus’ aufzufressen, weil diese immer nachwächst. Lusica schenkt dem hungrigen Wolf ein Eukalyptusbonbon, er revanchiert sich und schläft mit ihr.
LUSICA Wach ich oder träum ich?
WOLF Sagen wir es mal so: Du bist
Ins Reich des Kontrafaktischen geraten.
Kurz darauf erscheint Iokaste, vertreibt Lusica und hetzt die Hunde auf den alten Wolf, die ihm den Garaus machen.
Das Kind in Lusicas Bauch wächst rasant schnell, ein interessanter Fall für die Medizin, die sie unter Beobachtung halten will, aber Lusica flüchtet und lebt fortan versteckt. In der Nacht des Mauerfalls, hoch über den Dächern der Stadt, gebiert sie ihr Kind, halb Mensch, halb Wolf, assistiert von Iokaste und Oidipus.
OIDIPUS Die werden sich drüben wundern
Über ihren Zuwachs
Damit haben die nicht gerechnet,
Daß sie sich einverleiben
Ein unheilbringendes Volk.
Stefan Schütz
Iokaste Felsen Meer
7 D, 21 H, Mehrfachbesetzungen möglich
frei zur UA