Arthur Miller

Im Palais des Erzbischofs


(The Archbishop's Ceiling)
Deutsch von Gottfried Greiffenhagen / Inge Greiffenhagen
2 D, 3 H, 1 Dek
UA: 30.04.1977 · J.F. Kennedy Center (Eisenhower Theatre), Washington · Regie: Arvin Brown
DSE: 02.05.1987 · Bayerisches Staatsschauspiel (Cuvilliéstheater), München · Regie: Niels-Peter Rudolph
Die luxuriöse ehemalige Residenz eines Erzbischofs in Ost-Europa dient nun als Heim für den Schriftsteller Marcus, der nach einer mehrjährigen Haft im Einverständnis mit dem Regime lebt und in dessen Auftrag im Palais kompromittierende Orgien veranstaltet.
Adrian, ein amerikanischer Autor, besucht ihn, um seine Freunde Marcus und Sigmund zu sehen. Sigmund, der als berühmtester Dichter im Landes gilt, ist in Ungnade gefallen, sein Manuskript wurde konfisziert, weil er das Regime kritisiert und provoziert hat. Ihm droht Gefängnis oder Deportation. Die Auseinandersetzung der Freunde mit Sigmunds Problemen wird zum Gradmesser für ihre Freundschaft untereinander, zumal als es immer wahrscheinlicher wird, dass in der Stuckdecke des Raums Abhörgeräte verborgen sein könnten. Im Mittelpunkt der Handlung steht Maja, die als ehemalige Geliebte von Adrian, Marcus und auch Sigmund alle Fäden in der Hand hält.
Arthur Miller zeigt in seinem Stück die ohnmächtige Angst, die in einem totalitären Staat herrscht - aus der Sicht des außenstehenden Amerikaners. Er schildert auch das Unverständnis des Amerikaners angesichts der Tatsache, dass Europäer ein solches System ertragen, wenn nicht sogar akzeptieren, weil sie ihr Land lieben, dem sie verbunden bleiben müssen, wenn sie nicht wie so viele Emigranten ihre Identität und ihre ganze Existenz aufs Spiel setzen wollen.