Zwei Helden des Sports, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwei Leben auf dem Velosattel, die nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können. Zwei Helden des Radsports, die die Schweiz in den fünfziger Jahren in zwei Lager teilten. Auf der einen Seite der asketische Ferdinand Kübler, der aus kleinsten Verhältnissen stammte und sich mit eiserner Selbstdisziplin an die Spitze des Radsports pedalierte. Der sich nach seinem Ausscheiden aus dem Rennzirkus eine solide bürgerliche Existenz aufbaute, der aber auch einer der ersten Radrennfahrer war, die des Dopings bezichtigt wurden.
Auf der anderen Seite der Lebemann Hugo Koblet, der „pédaleur de charme“, der selten ungekämmt ins Ziel fuhr, der schnelle Autos und schöne Frauen liebte und seine Karriere tragisch beenden musste,
nachdem ihm – gegen seinen Willen – Amphetamine gespritzt wurden, die sein Herz schädigten.
Der Berner Autor Gerhard Meister stellt in seinem Stück die Biografien der beiden Ausnahmesportler gegenüber, lässt das Duell zwischen Askese und Sinnesfreude vor dem Hintergrund der faszinierenden Welt des Radsports in einen furiosen Endspurt münden. In diesem faszinierenden Requiem erzählt er aus einer Zeit, in der die Preisgelder noch niedrig, das Doping noch am Anfang und die Fahrer weitgehend auf sich alleine gestellt waren. (Stadttheater Bern)
Gerhard Meister
Hugos schöner Schatten
2 D, 3 H, Chor
UA: 7.3.2009 · Stadttheater Bern · Regie: Katharina Ramser