Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind: die besten Chancen, die beste medizinische Versorgung, die beste Ausbildung. So auch die beiden lang befreundeten Paare Sam und Simone für ihre Tochter Milly sowie Nick und Juliet für ihre Tochter Sophie. Beide Kinder stehen kurz vor der Einschulung in England, und da sollte es natürlich die bestmögliche staatliche Schule sein. Als Simone vorschlägt, ihre jüdische Familie als christlich auszugeben und jeden Sonntag den Gottesdienst zu besuchen, um Milly einen Platz in einer der kirchlich geführten Schulen zu ermöglichen, sind erstmal alle angetan von der Idee. So könnten die Mädchen zusammen in die Schule gehen. Doch nach und nach verhärten sich
die Fronten zwischen den Familien. Ausgelöst durch den Kampf um den Schulplatz, entstehen Konflikte zwischen und innerhalb der Paare, geprägt von rassistischen Denkmustern, über die Verleugnung der eigenen Herkunft bis hin zur Denunzierung der anderen.
In dieser Art Gott des Gemetzels 2.0 werden die verschiedenen strukturellen Probleme unserer Gesellschaft feinfühlig an diesen vier Figuren aufgefächert und bearbeitet. Da sind die großen Themen wie die Relevanz von Glaube und Religion in unserer egozentrischen Welt, die Debatte um strukturellen und individuellen Rassismus, aber auch die Frage nach der Moral. Wie weit dürfen Eltern gehen, um ihrem Kind eine Zukunft zu bieten, in der ihm alle Türen offen stehen?
Alexis Zegerman
Holy Shit
(Holy Shit)
Deutsch von Jessica Higgins
2 D, 2 H
UA: 10.9.2018 · Kiln Theatre, London · Regie: Indhu Rubasingham
frei zur DSE