Die letzte Vorstellung vor den Theaterferien: Hinter den Kulissen leeren sich die Gänge, alle wollen möglichst schnell in den Urlaub. Nur Veygond ist noch auf der Bühne und lässt sich als Autor feiern. Nach dem letzten Vorhang findet er sich mit Arthur, Emile und wenigen anderen allein im Theater wieder. Arthur und seine Genossen, die sich "Urmarxisten" nennen, halten Veygond fest - und mit ihm sowohl seine Geliebte als auch seine Frau Olga. Sie wollen es nicht mehr dulden, dass bei Veygond, einem produktiven und wichtigen Autor für die Partei, Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Er predigt in seinen Werken den Sozialismus, lebt aber selbst im Luxus. Arthur will ihn erst gehen lassen, wenn er auf Band und schriftlich erklärt, dass er sich als Autor selbst enteignet. Es entbrennt eine Diskussion über die Gefahr, die in Veygonds Werken liegt: Er idealisiert den Sozialismus, die "Urmarxisten" wollen aber die Wahrheit dargestellt sehen: nämlich, dass es auch im Sozialismus Schinderei und Entbehrungen geben wird. Auch die bourgeoisen privaten Lebensumstände des Genossen Veygond kommen auf's Tablett. Emile verliebt sich derweil in die Geliebte Veygonds.
Zwei Wochen bleiben die Veygonds eingesperrt, bis Emile einen Vermittler in das verlassene Theater holt: Charles, Parteifunktionär und Freund Veygonds. Man kommt überein, dass man die ganze Angelegenheit vertuschen muss - zum Wohle der Partei. Bei den Verhandlungen darüber hat jeder nur seine eigenen Eitelkeiten und Vorteile im Blick. Emile aber nimmt heimlich die Mitschnitte der letzten Wochen an sich - sie sollen helfen, den Sumpf in der Partei aufzudecken.
Joseph Breitbach
Hinter den Kulissen oder Genosse Veygond
Komödie in 4 Akten
2 D, 6 H, 1 Dek
UA: 02.10.1970 · Theater der Stadt, Baden-Baden · Regie: Bohdan Denk