Krieg ist das stabilste Modell, wie Geschichte gemacht wurde, und deshalb die stabilste Institution in unseren Kulturen. Diese Selbstverständlichkeit in der Geschichte lässt Krieg als unvermeidliche Voraussetzung für das menschliche Zusammenleben erscheinen. Krieg ist aber immer von Personen gemacht. Zu jedem Augenblick der Geschichte hätten Interventionen von Personen Krieg verhindern können. Und haben das ja auch. Nur. Wir erfahren immer nur von den Kriegshandelnden und nie von jenen Vorgängen und Maßnahmen, die dem Frieden dienten. Von Frieden wissen wir nichts. Von Frieden erfahren wir nicht. Frieden lernen wir nicht. Krieg ist das einzig berichtete Ereignis in unserem Geschichtsverständnis. Und das schließt die Wirtschaftsgeschichte mit ein, die ja nun auch nur Bericht gibt von der Überwältigung der Personen durch das, was wirtschaftliche Entwicklung genannt wird. (Marlene Streeruwitz)
Marlene Streeruwitz
Handbuch gegen den Krieg
ad libitum
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