Port Elizabeth. Begegnung eines Geschwisterpaars, Hester und Johnnie, im schäbigen Elternhaus. Hester ist nach jahrelanger Abwesenheit zurückgekommen. Äußerer Anlass ihres Besuchs: die Hoffnung auf eine größere Geldsumme, Teil des väterlichen Erbes und materielle Entschädigung für eine armselige Vergangenheit. Beide sind im bürgerlichen Sinn gescheitert - Hesters Auflehnung, ihr Ausbruch aus der häuslichen Atmosphäre hat sie nicht weitergebracht als auf den billigen Strich, Johnnies Versuch, sich beruflich zu profilieren, ist über eine Bewerbung nicht hinausgediehen. Die Pflege des Vaters, eines vor kurzem gestorbenen, beinamputierten Dauerkranken, hat ihm bisher den Vorwand geliefert für den Rückzug in die Isolation, die er durch Hesters Auftauchen bedroht sieht.
Aus Argwohn und aus dem Wunsch, die wesentliche Bezugsperson in seinem Dasein für Stunden wenigstens wieder lebendig werden zu lassen, verbirgt er zunächst vor ihr, dass der alte Mann tot ist. Da er sie so schnell wie möglich wieder loswerden möchte, geht er bereitwillig auf ihre Forderung ein, alle im Haus vorhandenen Kisten und Kasten nach dem dort vermuteten Bargeld durchsuchen. Anstelle der Pfundnoten werden mit dem Familien-Plunder nach und nach Erinnerungen zutage gefördert, an eine Kindheit ohne Glücks-Erlebnisse in einem Milieu puritanischer Frustration und äußerster Armut. Die Konfrontation mit den schäbigen Reliquien, dem "gebrauchten Ramsch weißer Proleten", mobilisiert Hesters vitale Verzweiflung, ihren Hass und ihre Bitterkeit.
Athol Fugard
Hallo und Adieu
Stück in 2 Akten
(Hello and Goodbye)
(Hello and Goodbye)
Deutsch von Jan Lustig
1 D, 1 H, 1 Dek
UA: 26.10.1965 · Library Theatre, Johannesburg · Regie: Barney Simon
DSE: 19.01.1975 · Schiller Theater (Werkstatt), Berlin · Regie: Horst Sachtleben
DSE: 19.01.1975 · Schiller Theater (Werkstatt), Berlin · Regie: Horst Sachtleben