Nach dem großen Erfolg 2016 mit GOLD von Albert Ostermaier und überwältigend positiver Resonanz von Publikum und Medien, entwarf Irina Schicketanz erneut die Bühne für eine Inszenierung von Nuran David Calis bei den Nibelungenfestspielen in Worms. Für GLUT von Albert Ostermaier brachte Irina Schicketanz mit mehreren Tonnen Sand die Wüste samt rostroter Bagdad-Bahn vor die Westseite des Wormser Doms.
Siegfried von Arabien beruht auf einer historischen Begebenheit und ist eine geschickte Verwebung des Nibelungenstoffes mit einem fast unbekannten Kapitel deutscher Geschichte.
Ein Zug, mitten im Orient auf dem Weg durch die Wüste, hin zu den persischen Ölfeldern der Briten. In einem Extra-Waggon der Wanderzirkus ‚Notung’: Artisten, Feuerschlucker, Sänger, Musiker, Hellseher, Herzensbrecher, eingehüllt in Kaftane. Sie spielen die Geschichte der Nibelungen und reisen als deren Helden, Siegfried, König Gunther, Hagen oder Brünhild. Eine Gauklertruppe, denkt man zuerst, aber verborgen unter Koffern voller Kostüme, ist der ganze Zug voller Waffen und Sprengstoff. Denn diese Nibelungenhelden sind getarnte deutsche Offiziere, Agenten im Jahr 1915, mitten im 1. Weltkrieg. Unter Führung des Hauptmanns Klein haben sie den Auftrag, die britischen Ölquellen in Persien in die Luft zu sprengen, Perserstämme zum Aufstand zu bewegen und das Empire empfindlich zu schwächen. Kleins Nibelungenzirkus muss umringt von Feinden auftreten. Wenn die Tarnung fällt, fällt auch ihr Leben.
Die Zugfahrt ist ein Orient-Express der verrücktesten Art: voller Anarchie, Witz, politischen Intrigen und doppelten Böden. Denn so wie Hauptmann Klein und seine falschen Helden in einer grotesken Travestie auf geheimer Mission mit offenem Ausgang durch den Orient ziehen, sind die echten Nibelungen auf dem Weg von Burgund zum Hof König Etzels, wo im Nibelungenlied am Ende nicht nur die gemeinsame Tafel auf sie wartet, sondern auch ihr Untergang steht.
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Irina Schicketanz
Bühnenbild
Glut. Siegfried von Arabien
von Albert Ostermaier
Premiere am: 04.08.2017
Nibelungenfestspiele Worms