EINER bewegt sich am Rande.
EINERS Stimme spricht sich, spricht von sich: "Ins Licht gebracht im November des Jahres 1950. Lag gerne im Korb. Dieser stand im Schatten der Nachbarn. Perfekt zur Dachkante des Schulhauses. Sehr gut gelangen mir Schritte und das gesprochene Wort."
Spricht sich weiter in einen Rhythmus, der über seinen "Kopfpalast", das "Gedankenimperium", erzählt. "Mein Schädel ist Euch / ein finsteres Labyrinth Nie / begreift ihr es nie."
EINER schraubt sich in seine Erzähl-Gänge.
Spricht - also - von seiner Obsession: "Näher als / mein Schwanz ist / mir leider keiner / nichts"
Spricht ohne Zeichen, in einem Fluß.
Spricht von seiner "Onanierautomaten Maschine für Knaben melkereien elektrisch sauber effizient".
Der Redefluß wird zur Todesschraube: spricht von sich, gibt alles von sich:
"Alles hängt zusammen / mit Allem Also hängt / alles zusammen mit / mir Darum hat jeder / Fehler von mir / Konsequenzen Jeder / Fehler von mir zieht / Fehler von anderen / nach sich Automatisch / nach sich zum Beispiel /..."
Konsequenz: "Er schaltet seine autoerotische Installation ein. Er stirbt. Dunkelheit, fortwährend. Ruhe. Ruhe. Ruhe, ewige. EXITUS"
Der Monolog stülpt EINEN von Innen nach Außen und hallt wieder im Gewölbe. Dieses Monodrama hat viele Worte und eine große Stille.
Hansjörg Schertenleib
Gewölbe
Monolog
1 H
UA: 25.10.1996 · Stadttheater St. Gallen · Regie: Volker Lösch