Einmal im Jahr treffen sich drei Freundinnen, ehemalige Schülerinnen aus Fräulein Ahlmanns Mädchenpensionat in Sigrids Haus zu Lachs und Toastbrot. Das immergleiche Ritual ihres Wiedersehens wird diesmal eine neue Wendung nehmen. Zunächst scheint alles wie gewohnt zu verlaufen: Lilly erscheint zuerst und nutzt die Zweisamkeit mit ihrer Freundin Sigrid, um sich über ihr glanzloses Leben und ihren kranken Ehemann auszusprechen. Bet kommt hinzu, schwärmt von ihrem neuen Lover und macht abfällige Bemerkungen über das Spießertum der anderen. Sigrids karge Bemerkungen kommen wie aus einer anderen Welt. Die so verschiedenen Erzählungen der Freundinnen haben eines gemeinsam: sie stempeln die alleinlebende Sigrid zum Mauerblümchen, zum Zaungast des Lebens.
Sigrid hat genug von dieser Rolle und sie hat dieses Mal dafür gesorgt, dass die alten Muster ein für allemal ungültig werden: Der junge Schauspielschüler Allan stößt zum Damenkränzchen hinzu und das Geschehen nimmt von nun an nicht nur einmal eine überraschende Wendung. Nichts ist mehr, wie es scheint....
An ihrem Lebensabend ungebrochen kraftvoll, aggressiv und im Rückblick immer wieder auf der Suche nach dem Lebenssinn, reflektieren und verteidigen die alten Damen ihre unterschiedlichen Lebenskonzepte, die sie wie Festungen errichtet haben. Der Autor Assmussen hat ein Stück über das anarchische Potential der Abweichung vom Gewohnten geschrieben.
Peter Asmussen
Frisches Blut
(Ungt Blod)
Deutsch von Hans-Peter Kellner
3 D, 1 H, 1 Dek
UA: 1993 · Det Kongelige Teater, Kopenhagen
frei zur DSE