Hilde, Heinz und Herbert haben gerade ihre Mutter beerdigt. Jetzt ärgern sie sich, dass der Vater noch lebt. Den hätte man nämlich gerne gleich mitbeerdigt. Wer soll sich denn jetzt noch um den kümmern? Haben doch alle keine Zeit, der Altnazialki Heinz, die als Prostituierte im oberen Preissegment beschäftigte Hilde und der sich scheiden lassende Herbert. Zu allem Überfluss steht auf einmal ein Zwillingspärchen im Raum. Süße Mädchen in Tupfenkleidern. Herbert und Heinz erliegen sofort ihrem kindlichen Liebreiz. Aber sicher nicht die Hilde. Der macht so leicht keine was vor. Weil die sofort sieht, dass es sich hier nicht um süße Kinder handelt. Uralt sind die, völlig verschrumpelt und ziemlich penetrant. Die gehen einfach nicht mehr weg. Im Gegenteil, die beiden Alten machen es sich übel auf dem Schoß des Vaters bequem und behaupten dann auch noch, sie wären einfach vom Himmel gefallen.
Beate Faßnacht macht sich mit schwarzem Humor über Familienkonstellationen her, die spätestens dann ihre nackte Fratze offenbaren, wenn von den Eltern wirklich gar nichts mehr zu holen ist. Und das Geben ohnehin völlig überschätzt wird. Vielleicht bekommt eine völlig verrohte Gesellschaft am Ende auch nur noch die Engel, die sie verdient?
Beate Faßnacht
Engel in Tupfenkleidern
3 D, 2 H
frei zur UA