Im letzten Teil der Trilogie der Tiere sind Zeit und Raum aufgehoben, die Toten wachen neben den Lebenden, und die Unterschiede sind nur noch schwer auszumachen. Man klammert sich an Vergangenes, die Zukunft scheint düster und der Ballast zu schwer, jede Flasche Bier ist mit Erinnerung behaftet. Da fehlt die Kraft zum Aufräumen. Die jungen Mädchen gieren nach Befriedigung, als Jungfrauen schaufeln sie ihr Grab. Die Figuren der vorangegangenen Stücke formieren sich zu einer Schar der Gescheiterten. Hilflos irren sie umher, verloren in einer Welt, die sie vergessen hat: Peter und Isabel, Frankie, die Geliebten eines früheren Lebens, Verirrte und die, die nunmehr mit den Vögeln sprechen. Sie agieren trostlos und ohne Hoffnung. Träume sind nicht mehr existent. Das Leben ist größtenteils vergangen. Das Dunkel gibt kein Licht, doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Allem Ende wohnt ein Anfang inne: „Es gibt hier eine leuchtende Maus. Die Maus ist kahl, kein Fell, kein Haar. Sie leuchtet im Dunkeln, das sieht man mit bloßem Auge.“
„So weit, so vertrackt. Die Alltagslogik verabschiedet sich gekränkt, weil sie dabei nichts zu suchen hat. Und dennoch: Die 80 Minuten der Produktion sind das reinste Vergnügen, faszinierend und anrührend zugleich.“ (Die Welt)
Roland Schimmelpfennig
Ende und Anfang
Dramatisches Gedicht
Trilogie der Tiere III
Trilogie der Tiere III
Auftragsarbeit für das Burgtheater, Wien
8 D, 10 H, (Doppelbesetzungen möglich), 1 leuchtende Maus, 1 Katze, 2 Affen, Chor
UA: 7.10.2006 · Burgtheater Wien · Regie: Nicolas Stemann
Übersetzt in: French, Spanish