Das alte Ehepaar Ojisan und Obasan lebt in einem kleinen Haus in Japan. Im Winter haben sie fast nichts zum Essen und auch kein Feuerholz mehr. Als Ojisan in den Wald geht, um Holz zu suchen, findet er dort einen angeschossenen Kranich. Ojisan entfernt den Pfeil, und wird dabei von dem habgierigen Jäger Saburo erwischt. Der befreite Kranich fliegt davon. Saburo verlangt sehr viel Geld für den entflohenen Kranich und das gesammelte Holz. Ojisan kann nicht bezahlen und muss mit leeren Händen nachhause gehen. Am Nachmittag klopft es an der Tür. Draußen steht ein junges Mädchen namens Yuki und bittet um eine Möglichkeit zum Übernachten. Am nächsten Morgen überrascht sie die beiden mit einem üppigen Essen und warmen Feuer. Sie webt dem Ehepaar auch einen wärmenden Kimono. Allerdings muss sie für diese Arbeit völlig unbeobachtet sein. Ojisan und Obasan akzeptieren das. Doch als sie auch für Saburo einen Kimono webt, beobachtet der sie heimlich. Dabei sieht er, dass sie sich beim Weben in einen Kranich verwandelt. Nachdem das Geheimnis seiner Kraft entdeckt wurde, muss der Kranich Yuki die Menschen für immer verlassen.
Eine wunderschöne Geschichte über zwei alte Menschen in einem Holzhaus im Japan längst versunkener Zeit, einen habgierigen Jäger, dem alles, aber auch alles zu gehören scheint, einen Kranich, der ein Mädchen sein und Kimonos weben kann für Menschen, denen er Gutes will, und der sich, nachdem das Geheimnis seiner Kraft entdeckt ist, für immer von den Menschen verabschieden muss.
Wolfram Mehring
Ein Kranich im Schnee
Nach einer alt-japanischen Legende
Für Kinder ab 5 Jahren
4 Darsteller, St, 1 Dek
UA: 17.11.1990 · Städtische Bühnen, Freiburg