Der Kläger: Pferdehändler Michael Kohlhaas. Der Täter: Junker Wenzel von Tronka. Streitwert: Zwei Rappen. Delikte: Vorspiegelung falscher Tatsachen, Amtsmissbrauch, Körperverletzung und Sachbeschädigung.
Der Fall scheint eigentlich klar und das Recht eindeutig auf Seiten des Klägers Kohlhaas. Doch auf Kohlhaas’ Weg durch die Instanzen wird der ach so klare Fall zusehends trübe, schließlich muss er sich als Querulant beschimpfen lassen. Und die Erklärung für die veränderte Rechtslage scheint heute noch so plausibel wie eh und je: An den Schaltstellen der Macht sitzen die Verbündeten des Täters und knüpfen ihr Netz aus Gefälligkeiten, Eigeninteressen und politischer Rücksichtnahme.
Und so macht sich der Pferdehändler Kohlhaas auf den Weg, sich das zu holen, was ihm zusteht. Und zwar mit allen Mitteln. Denn in einem Land, in dem es kein Recht gibt, gibt es auch kein Unrecht. Bald scharen sich andere Unzufriedene, Benachteiligte und Rechtlose um ihn und schlagen mit ihm eine Spur der Verwüstung durch Sachsen. Solange bis man sich endlich an höchster Stelle um ihn kümmert. Aber je mehr der Fall Kohlhaas zum Politikum wird, desto mehr entfernt er sich mehr und mehr von der gerechten Sache.
Peter Raffalt, Heinrich von Kleist
Ego Shooter - Michael Kohlhaas
frei nach der Novelle von Heinrich von Kleist
bis zu 7, mind. 4 Darsteller
UA: der Bühnenbearbeitung 6.05.2013 · Burgtheater Wien, Vestibül · Regie: Peter Raffalt