Der preußische Landrat Baron von Instetten heiratet die zwanzig Jahre jüngere Effi Briest und zieht mit ihr ins hinterpommersche Kessin. Nach einiger Zeit beginnt sich die junge, lebenshungrige Frau in der trostlosen, dörflichen Gesellschaft zu langweilen und trifft sich mit dem Bezirkskommandanten Crampas. Jahre später entdeckt Instetten den damaligen Ausbruchsversuch seiner Frau, tötet Crampas im Duell und lässt sich von Effi scheiden. Ausgestoßen von der Gesellschaft, krank und vereinsamt, kehrt Effi zurück zu ihren Eltern, wo sie kurz darauf stirbt - gerade 25 Jahre alt.
Über die Uraufführung dieser Bearbeitung im September 1999 am Deutschen National Theater Weimar:
"Kessin liegt - von Weimar aus gesehen - weit im Nordosten der dramatischen Atlanten. Wer aus der europäischen Kulturstadt also Kurs auf diese Region nehmen will, tut gut daran, auf der Windrose einen Weg zwischen Strindberg und Tschechow zu wählen. Mit ihrer szenischen Adaption von Theodor Fontanes Effi Briest schlägt Amélie Niermeyer am Deutschen Nationaltheater nun genau diese Richtung ein. Und findet - in kluger Balance zwischen den Extremen - zu einer eigensinnigen Lesart, die den Vergleich mit der berühmten Roman-Vorlage nicht zu scheuen braucht.
Gemeinsam mit ihrem Dramaturgen Thomas Potzger hat sie die Geschichte in eine Spielfassung übersetzt, die das erwachende Selbstbewusstsein der jungen Frau unmittelbar mit den Reaktionen ihrer Umwelt konfrontiert." (Mitteldeutsche Zeitung)
Theodor Fontane
Effi Briest
Für die Bühne bearbeitet von Amélie Niermeyer / Thomas Potzger
5 D, 5 H
UA: 18.09.1999 · Deutsches National Theater, Weimar · Regie: Amélie Niermeyer