Callboy Aldo bereitet zusammen mit seiner philippinischen Ehefrau Mercy den Empfang eines neuen Kundenpaares vor. Und während er sich noch den Kopf darüber zerbricht, welche Garderobe er wählen soll ("Mit oder ohne Krawatte?") und sie sich schon einmal ums Essen kümmert (drei Fische, Schleie, die zunächst noch im Spülbecken zappeln, landen einer nach dem anderen auf dem Küchentisch), ahnt Aldo noch nicht, dass er diesmal beim Spiel mit dem Feuer auf einem Pulverfass sitzt.
Im Laufe dieses Abends entwickeln sich nämlich Dinge in einer unvorhergesehenen und ungeplanten Weise. Nicht nur, dass zunächst auch Mercy Gefallen an der Idee zu finden beginnt, ebenfalls ins Prostitutionsgeschäft einzusteigen, auch der überaus erfolgreiche Drehbuchautor von Fernsehserien, Dr. B., und seine Gattin Ingrid, die sich trotz mehrmaliger Aufforderung hartnäckig weigert, "vorher" ein Bad zu nehmen, sorgen mit ihrem seltsamen Verhalten bei Aldo zunehmend für Verwirrung.
Und nachdem Aldo den "geschäftlichen" Teil des Abends mit der sexhungrigen Ingrid dann doch irgendwie hinter sich gebracht hat (was genau sich zwischen beiden abspielt, bleibt freilich im Dunkeln), kommt es schließlich beim vereinbarten gemeinsamen Fischessen zu gegenseitigen Provokationen, die die wahren Wünsche, Ängste und Aggressionen der zwei Paare zum Vorschein kommen lassen und sich so zuspitzen, dass sie beinahe in einem Mord enden. Für den Krimiautor Dr. B. eine ideale Vorlage für sein nächstes Drehbuch, wäre er nicht selber Akteur in diesem Spiel und das Ende offen. (Ankündigung des Badischen Staatstheaters Karlsruhe anlässlich der Uraufführung)
Bodo Kirchhoff
Drei Fische für zwei Paare
1 D, 3 H
UA: 12.10.2001 · Badisches Staatstheater, Karlsruhe · Regie: Stefan Schön