"Im Drama Die Uhr schlägt eins erkennt man mit grausamer Schärfe den Menschen Zuckmayer selbst: woher er kommt, was er erlebt hat, was er kann, was er war, was er ist. Man erkennt es nicht nur am Stil, auch an der Handlung, an den Figuren. "La pièce est l´homme même", würde Buffon sagen.
Carl Zuckmayer, wie er sich, ohne es zu wollen, in diesem Stück uns darstellt: Ein Deutscher, der fassungslos ist, dass sein Volk mit Erfolg die Vergangenheit zu bewältigen sucht, ohne die Vergangenheit bewältigt zu haben. Ein Emigrant, der fassungslos ist, dass das jüdische Volk, das ein so wichtiger Teil der deutschen Nation war, nur noch als Schatten oder als Erinnerung oder als nicht mehr einzuordnendes Relikt in ihr spukt. Ein Dichter, der fassungslos ist, dass in unserer politisch und moralisch so völlig zerrissenen Zeit die Lüge des Wohlstandes alles bemäntelt. Carl Zuckmayer: ein Mensch, der fassungslos ist, wie seine Zeit, die er nicht mehr bewältigen kann." (Peter Weiser über die Uraufführung 1961 am Burgtheater Wien)
Carl Zuckmayer
Die Uhr schlägt eins
Ein historisches Drama aus der Gegenwart
8 D, 11 H, St, 7 Dek
UA: 1961 · Burgtheater, Wien · Regie: Heinz Hilpert