Witold Gombrowicz

Die Trauung
Schauspiel in 3 Akten
(Slub)
Deutsch von Walter Tiel
Für die Bühne bearbeitet von Helmar Harald Fischer
2 D, 9 H, St, Verwandlungsdek
DSE: 09.01.1968 · Schiller Theater, Berlin · Regie: Ernst Schröder
Sich nach Geborgenheit sehnend, kehrt Henrik in sein Elternhaus zurück. Doch findet er nicht das erhoffte vor, sondern anmaßende väterliche Autorität, mütterliches Duckmäusertum und Elend. Seine Braut ist zur Hure herabgesunken. Dennoch will er sich mit ihr trauen lassen. Um dafür den Segen zu erhalten, unterwirft sich Henrik der Allmacht des Vaters und wird gezwungen, diesen als König zu bestätigen. Dem Gesetz entsprechend, ist Henrik nun Thronfolger. Dadurch wird er sogleich eine Gefahr für den Vater. Henrik muss, um nicht selbst ein Opfer zu werden, den Vater-König stürzen und kann, im Besitz uneingeschränkter Macht, seine Braut, die Hure, zur Jungfrau, Lüge zur Wahrheit erklären. Macht bestimmt die Spielregeln. Und schon verfängt sich Henrik in den Gesten der Macht, sieht er sich von Neid und Verrat umgeben und einem unsichtbaren Mechanismus ausgeliefert, der seine Handlungen zu bestimmen scheint. Er hat die Rolle des Tyrannen bereits verinnerlicht.