Niemals, das hat sich Cougar vorgenommen, wird er auch nur einen Gedanken an das Altern verschwenden. Vielleicht sein Freund Captain, mit dem er in einer verlassenen Fabrik lebt. Denn dieser Glatzkopf müht sich um seinen Körper, versucht den allmählichen Verfall zu stoppen - mit Vitaminen.
Cougar wird dreißig. Ein Geburtstag wie immer in den vergangenen elf Jahren: Cougar wird an diesem Tag stets 19. Gefeiert wird mit einer Party, streng nach dem immergleichen Ritual: Gefälschte Glückwunschkärtchen von imaginären Verehrerinnen werden aufgestellt, eine Torte und Alkohol eingekauft, Pornohefte bereitgelegt. Dann wartet Cougar auf seinen Gast, jedes Jahr ein anderer junger Mann, den er in Captains Abwesenheit zu verführen gedenkt. Captain leidet, weil er Cougar liebt.
Dieses Mal aber schlägt fehl, da der Jüngling seine Verlobte mitbringt. Die Party ist gelaufen, Cougar sitzt sauer in der Ecke. Doch die Verlobte hat es auf ihn abgesehen. Sie bringt das Lügengebäude, mit dessen Hilfe Cougar des Verlobten Freundschaft erschlichen hat, sukzessive ins Wanken und lenkt das Gespräch immer wieder auf das, worüber Cougar niemals reden wollte - das Altern, die Vergänglichkeit, den Verfall und den Tod. Damit treibt sie Cougar zur Raserei. Er stürzt sich auf sie, sie kämpfen miteinander, bis die schwangere Frau im Blut schwimmt und ihr Kind zu verlieren droht. Ein Krankenwagen transportiert sie ab. Zurück bleiben Cougar und Captain, und Cougar scheint endlich die schnellste Uhr im Universum gefunden zu haben.
Philip Ridley
Die schnellste Uhr im Universum
Stück in 2 Akten
(The Fastest Clock in the Universe)
(The Fastest Clock in the Universe)
Deutsch von Andreas Pegler
2 D, 3 H, 1 Dek
UA: 14.05.1992 · Hampstead Theatre, London · Regie: Matthew Lloyd
DSE: 08.06.1993 · Theater Oberhausen · Regie: Titus Felge
DSE: 08.06.1993 · Theater Oberhausen · Regie: Titus Felge