"Die Bosheit kann sie zum Werkzeug brauchen, der Unschuldige kann durch sie leiden, sie ist oft genötigt, schlimme Werkzeuge zu gebrauchen."
Verbrechen, Verschwörung, die Nacht: Dies sind die Zutaten für Schillers Fragment Die Polizey, das kurz vor seinem Tod entsteht. Die Französische Revolution im Rücken, zeichnet er ein Bild von Paris als Welt mit zwei Gesichtern, die auch die Polizei als Maske zu tragen weiß. Bereits zur Geburtsstunde der modernen Polizei sucht er hellsichtig nach der Verflechtung von kriminellem Geschehen und polizeilicher Arbeit, er ahnt den Graubereich, in dem die Polizei tätig ist. In der Gegenwart schreiben sich diese Verbindungen aufs Schärfste fort, wenn VLeute Verhaftungen vereiteln und Rechtsextremisten im Sicherheitsapparat keine Seltenheit zu sein scheinen. Hat sich die Polizei zum Freund und Helfer der Falschen gemacht?
In Die Polizey wird der Chor der Polizei zum Ausgangspunkt und Ort der Befragung. Als Brennglas gesellschaftlicher Entwicklungen lassen sich an der Polizei Polarisierungen ablesen wie an kaum einer anderen Stelle unseres Zusammenlebens. Sie ist ein soziales Phänomen, das als Exekutivorgan des Staates die Demokratie zu sichern und zu wahren hat. Wie legitimiert der Staat das Gewaltmonopol der Polizei, wenn Polizist*innen diese Gewalt auch gegen die Gemeinschaft einsetzen könnten? (ETA Hoffmann Theater Bamberg)
"Natürlich ist es DAS Stück zum richtigen Zeitpunkt" (Die deutsche Bühne über die Urauführungsinszenierung am ETA-Hoffmann-Theater Bamberg)
Björn SC Deigner
Die Polizey
nach Friedrich Schiller
Auftragsarbeit für das ETA Hoffmann Theater Bamberg
2 D, 2 H, oder viel mehr oder weniger
UA: 11.10.2020 · ETA Hoffmann Theater Bamberg · Regie: Daniel Kunze