**Nominiert für den Mülheimer Dramatikpreis 2023**
Sieben Mediziner*innen stehen um ihn herum, den petrifizierten Patienten Fels, und versuchen, seinen Atem auszumachen, seinen Puls zu spüren. Zusammen mit den Mütter*n, der Schnuralistin, mit Marius I und II, den Kevins, einem Männerchor und einem Klappergestell bilden sie das Abbild der Gesellschaft: ein verwundeter Körper, der stetig mit sich ringt, wieviel dieser Wunde er preisgibt.
Es geht um uns alle in dem Gefüge, in dem wir leben: unsere politischen, sozialen, gesundheitlichen Strukturen, unsere geschichtliche Prägung, unsere Zukunft in dieser unsteten Welt. Was sind die Ängste und Sorgen der verschiedenen Menschen? Was sind ihre Wunden? Wem zeigen sie diese, mit wem verhandeln sie ihren Schmerz? Wer bestimmt Regeln und Normen, und wer bricht sie?
Durch eindrückliche Bilder, mit präziser Sprachwahl und einem fein abgestimmten Spritzer Komik seziert Katja Brunner den Staat mit all seinen Absurditäten und reißt menschliche Abgründe auf. Ein Text, bei dem einem das Lachen mitunter im Halse stecken bleibt.
Katja Brunner
DIE KUNST DER WUNDE
Eine Anamnese in 9 Bildern (zirka)
Auftragswerk für das Schauspiel Leipzig
ad lib.
UA: 30.04.2022 · Schauspiel Leipzig · Regie: Katrin Plötner