Marie Schmidt arbeitet seit 25 Jahren im Warenhaus Seelhof. Das Dienstjubiläum soll jedoch gar nicht gefeiert werden, wenn es nach dem Direktor Grisar geht, denn Marie ist trotz ihrer langen Berufserfahrung und Branchenkenntnis in Herrenwäsche keine "Verkaufskanone".
Nun stellt sich heraus, es soll eine Konkurrenzgründung für Seelhof geben. Emil Braun, ein wahrer "Napoleon des Einzelhandels", stellt bereits bei Seelhof Verkäuferinnen auf die Probe, um die besten von ihnen abzuwerben. Dies erfährt auch Carl Schmidt, Liftboy und Betriebsrat im Warenhaus, der der uneheliche Sohn der Jubilarin ist. Carl macht Herrn Braun das Angebot, seine Mutter anzustellen. Dadurch soll das Jubiläum, das aus Werbegründen nun doch gefeiert werden soll, unmöglich werden.
In der Abteilung Herrenwäsche hat es Streit gegeben. Der Direktor hat die Verkäuferin Krekovius, die "Verkaufskanone der Parfümerie", Marie vor die Nase gesetzt, und die hat sie im Beisein eines Kunden geohrfeigt. Grisar ist für harte Maßnahmen, nur ein Anruf des Generaldirektors, der dem Konkurrenten Braun auf jeden Fall die Eröffnung stören will, rettet Marie vor dem Rausschmiss.
So wird also das Jubiläum begangen; der Rundfunk schickt eine Reporterin, und Marie erlebt den schönsten Tag ihres Lebens. Allen Hörerinnen sagt sie: "Immer wieder würde ich Verkäuferin werden. Aber - ja, vielleicht würde ich lieber in der Parfümerie arbeiten, da sind die Männer nicht so kurz angebunden - da lassen sie sich beraten - und - und vielleicht wäre dann mal einer gekommen, der mich geheiratet hätte."
Joseph Breitbach
Die Jubilarin
Volksstück in 4 Akten
9 D, 4 H, 3 Dek
UA: 21.09.1960 · Théâtre Hébertot, Paris
DSE: 26.05.1962 · Städtische Bühnen, Nürnberg
DSE: 26.05.1962 · Städtische Bühnen, Nürnberg