Guido kommt nach Padua, um zu erfahren, wer sein leiblicher Vater war. Graf Moranzone ist der Botschafter. Er klärt Guido über seine adelige Herkunft und über die grausame Ermordung seines Vaters auf. Ihn zu rächen und danach die ihm zustehende Herzogswürde anzunehmen, hat Moranzone Guido nach Padua gelockt. Ein Dolch soll das Zeichen für den richtigen Augenblick sein.
Zum Schein lässt sich Guido an dem Hof des jetzigen Herzogs, des Mörders seines Vaters, aufnehmen. Der jedem gegenüber herablassende Herzog regiert ohne Skrupel und lässt sein Volk leiden. Nur die Herzogin von Padua, mildtätig und herzlich, stellt sich auf die Seite der hungernden Bürger.
Guido und die Herzogin lernen sich lieben und wollen sich verbünden. Ihr Lobpreis auf die Liebe wird von Moranzone unterbrochen, der Guido den Dolch, das Zeichen zur Tat, bringt. Guido, der für seine Liebe sein reines Gewissen erhalten möchte, will kein Blut vergießen. Statt seiner erdolcht die Herzogin den Tyrannen. Von Guido dafür moralisch verurteilt - wenn sie lieben würde, hätte sie eine solche Tat nicht vollbringen können - liefert sie ihn als den vermeintlichen Mörder an die Wachen aus.
Die Gerichtsverhandlung und die Nacht vor der Hinrichtung im Kerker sind ein verzweifeltes Ringen gegen den Hass und um den Fortbestand der Liebe. Beide sind, nachdem sie jeweils verschiedene Einsichten in die Macht der Liebe und Vergebung bekommen haben, bereit, sich für den Geliebten zu opfern.
In seinem frühen Schauspiel zeigt sich Oscar Wilde als legitimer Nachfahre von Shakespeare. Das Gewand ist historisch - Padua um 1550 - der Kampf um die richtigen Wertmaßstäbe - und letztendlich um die Liebe - sind zeitlos.
Oscar Wilde
Die Herzogin von Padua
(The Duchess of Padua)
Deutsch von Peter Torberg
3 D, 9 H, St